Double-Mint-HH-Strat mit 5 Schaltmöglichkeiten dank Bill-Lawrence-Wiring

Eine Zwei-Humbucker-Gitarre mit einem einfachen Fünf-Wege-Schalter und fünf Sounds. Es handelt sich um den Umbau einer Stratocaster-artigen E-Gitarre. Das schwarze Pickguard wurde durch ein Mint-Pickguard ersetzt, so dass sich eine schöne “Double Mint” dadurch ergibt. Die Farbkombination gefällt mir gut.

Statt eines Drei-Wege-Schalters habe ich einen Fünf-Wege-Schalter eingebaut (beziehungsweise den bereits zuvor vorhandenen genutzt), der durch “verschärftes” Bill-Lawrence-Wiring mittels eines Kondensators – beziehungsweise in meinem Fall durch drei Kondensatoren in Reihe – zwei weitere Soundoptionen bietet. Und die sind wirklich gut und machen meiner Ansicht nach das Manko, dass der Bridge-Pickup nun am Schalter nicht mehr unten, sondern in der Mitte sitzt, mehr als wett. Probiert es einfach mal aus!

Der Kondensator klaut dem gedoppelten Pickup Bass, so dass ein anderer Sound entsteht. Die Zwischenstellung ist – unabhängig vom Wert des Kondensators – 50% Out-of-Phase. Bei zwei Kondensatoren in Reihe 100% OOP usw.

Klassisches Bill-Lawrence-Wiring mit 10nF-Kondensator:

- Neck
- Neck / Bridge
- Bridge
- Neck 10nF 50% OOP / Bridge
- Neck 10nF

“Unechtes” Bill-Lawrence-Wiring mit 10nF-Kondensator:

- Bridge 10nF
- Bridge 10nF 50% OOP / Bridge
- Mitte
- Mitte / Bridge
- Bridge

Es ist auch 100% OOP möglich, zwei 10nF-Kondensatoren in Reihe (ergibt 5nF):

- Neck
- Neck / Bridge
- Bridge
- Neck 2x10nF (5nF) 100% OOP / Bridge
- Neck 2x10nF (5nF)

Bei der Double-Mint umgesetzt: drei 10nF-Kondensatoren in Reihe (3,33nF) und 50% OOP:

- Neck
- Neck / Bridge
- Bridge
- Neck 3x10nF (3,33nF) 50% OOP / Bridge
- Neck 3x10nF (3,33nF)

Nur mit “Neck-Bass-Klau”, aber ohne Out-of-Phase mit vier 10nF-Kondensatoren in Reihe (2,5nF):

- Neck
- Neck / Bridge
- Bridge
- Neck 4x10nF (2,5nF) / Bridge
- Neck 4x10nF (2,5nF)

Bei fünf Kondensatoren ist dann wieder 50% OOP und so weiter…

Man kann natürlich statt drei 10nF-Kondensatoren in Reihe gleich beispielsweise einen 3nF-Kondensator nehmen. Die Kondensatoren in Reihe müssen auch nicht alle den gleichen Wert haben. Wenn ihr nicht so viel Bassklau wollt, könnt ihr einen davon beispielsweise durch einen ganz normalen 47nF-Kondensator ersetzen (Diese meist grünen Dinger an den Potis), welcher fast nichts wegnimmt.

Das Verkabeln selbst ist eigentlich vom Prinzip her ganz einfach und im Prinzip analog zu einer Strat mit drei Single Coils, nur dass der dritte durch Doppeln des Nick-Pickups entsteht: zwischen Neck-Lötpunkt am Schalter und Lötpunkt für den dritten Pickup wird ein Kondensator gelötet (oder mehrere in Reihe).

Das tatsächliche Löten und Einbauen ist dann aber ziemlich tricky, weil eben wenig Platz um den Schalter rum ist und man ja auch mit den Kondensator-Beinchen nichts berühren darf. Glücklicherweise kann ich mittlerweile ganz gut löten, auch wenn es am Anfang echt hart war.

Die beiden Zusatzsound sind klasse. Zunächst hatte ich an der Gitarre nur ein normales, klassisches Bill-Lawrence-Wiring mit 10nF-Kondensator: Kaum ein Unterschied am Neck, MIttelstellung ok. Jetzt mit den drei Kondensatoren und 3,33nF: Gedoppelter Neck-Pickup klingt brückig, schleppt aber einen schönen kleinen Bassrest mit sich rum, fast wie von einem anderen Instrument gespielt. Klingt für mich (angenehm) hohl, obwohl ich nicht weiß, ob das an der Stelle die richtige Beschreibung ist. Die Mittelstellung bringt einen fetten Brückensound, den ich bei Gelegenheit dringend mit meinen SGs und LPs vergleichen muss. Ich will mit der Beschreibung jetzt nicht zu viel versprechen, es geht eher darum, das Ganze irgendwie zu umschreiben.

Hier noch ein paar Bilder, mir gefällt die Farbgebung sehr gut. “Surf-Gitarre”:

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